Sinfoniekonzert "Voilà, Viola!"

Sinfoniekonzert "Voilà, Viola!"

Sinfoniekonzert "Voilà, Viola!"

Samstag, 12. Juli 2025, 17:00 Uhr
Apostel-Paulus-Kirche Schöneberg, Grunewaldstraße 77 A, 10823 Berlin
Sinfonieorchester Steglitz, Solistin: Charlotte Stickel, Leitung: Nora Fuezi
Eintritt frei - Spenden erbeten

Das Sinfonieorchester Steglitz spielt ein abwechslungsreiches Sommerkonzert: Neben verschiedenen Orchesterwerken stehen zwei Bratschenkonzerte mit einer virtuos spielenden jungen Solistin auf dem Programm:

  • Faust- Ouverture von Emilie Mayer, komponiert 1880
  • Konzert für Viola und Orchester in d-moll von Franz Anton Hoffmeister
  • Sonate für la Grande Viola und Orchester von Niccolò Paganini
  • Georges Bizet, l`Arlesienne, Suite Nr.1, Sätze I – IV und Suite Nr.2, IV. Satz

Konzertplakat

Die Viola bzw. Bratsche ist seit jeher ein beliebtes Ziel von Musikerwitzen aller couleur. Völlig zu Unrecht, wie das Sommerprogramm Voilà, Viola! des Sinfonieorchesters Steglitz zeigt! In gleich zwei Solokonzerten für Viola gibt es deren ganze Vielfalt und Ausdrucksstärke zu entdecken. Nicht ohne Grund schwärmt unsere Solistin Charlotte Stickel für ihr Instrument: „Die Bratsche wird immer präsenter als Soloinstrument im klassischen Konzertleben. Sie vereint die Tiefe und Wärme des Cellos mit der Brillanz der Geige – und bringt dabei ihre ganz eigene Klangwelt mit.“

»Am nächsten Sonntag Vormittag wird die musikalische Welt einen Genuß von eigenthümlichem Interesse haben. Eine Dame wird eine Anzahl ihrer Compositionen zur Aufführung bringen lassen. Ein solches Concertprogramm, ganz von weiblicher Hand […], ist ein unicum in der musikalischen Weltgeschichte.« So kündigte die Vossische Zeitung am 20. April 1850 ein Konzert im Konzertsaal des königlichen Schauspielhauses mit Werken von Emilie Mayer (1812-1883) an. Emilie Mayer hatte keine Angst vor Männerdomänen: Als Komponistin legte sie im 19. Jahrhundert eine einzigartige Karriere hin und begnügte sich nicht mit Salonmusik, sondern reüssierte auch auf dem Feld der großen Orchesterwerke, so wie mit ihrer Faust-Ouvertüre Op. 46 von 1879. Diese gehört zweifellos zu einer ihrer erfolgreichsten Kompositionen und hat Emilie Mayer einen Platz in Konzertprogrammen neben den Werken ihrer zeitgenössischen Kollegen eingebracht. In diesem rund zehnminütigen Werk entfaltet sich ein dramatischer Bogen, der Fausts innere Zerrissenheit, seine rastlose Suche nach Erkenntnis und den Pakt mit Mephisto in fesselnden musikalischen Gesten spiegelt.

Franz Anton Hoffmeister (1754-1812) zählt zu den produktivsten und vielseitigsten Komponisten seiner Zeit. Er war nicht nur musikalisch aktiv, sondern auch unternehmerisch: Im Jahr 1800 gründete er gemeinsam mit Ambrosius Kühnel in Leipzig das „Bureau de musique“, aus dem später der bis heute bestehende Musikverlag C. F. Peters hervorging. Sein Konzert für Viola und Orchester in D-Dur gehört heute zu den Standardwerken der Bratschenliteratur und ist Pflichtstück für alle Bratschistinnen und Bratschisten. Wann genau es komponiert wurde, ist unklar – vermutlich aber entstand es vor 1799. Das Autograph des Werkes ist verschollen, was dazu führte, dass Solisten, Kopisten und Herausgeber im Laufe der Zeit ihre eigene interpretatorische Prägung in die Violastimme einfließen ließen. Hoffmeister verstand es meisterhaft, kunstvolle und zugleich unterhaltsame Musik zu schreiben. Seine Werke trafen den Geschmack des damaligen Publikums und machen ihn zu einem bemerkenswerten Vertreter der gehobenen musikalischen Unterhaltung im späten 18. Jahrhundert.

Niccolò Paganini (1782-1840) wurde in Genua geboren. Bereits in seiner frühen Kindheit erhielt er intensiven Geigenunterricht. Schon in dieser Zeit experimentierte er aus eigenem Antrieb mit den klanglichen Möglichkeiten der Violine und erfand „neue und sonst noch ungesehene“ Griffe, deren harmonisches Zusammenklingen seine Zuhörer in Staunen versetzte. Ab 1810 unternahm Paganini ausgedehnte Konzertreisen und wurde schnell zum führenden Geigenvirtuosen seiner Zeit. Seine „Zaubergeigerkünste“ versetzten das Publikum in eine Art magischen Bann. Sein Violinspiel zeichnete sich durch den exzessiven Gebrauch besonders schwieriger Techniken aus. In den frühen 1830er Jahren entwickelte Paganini ein wachsendes Interesse an der Viola. Seine Sonata per la Grand Viola feierte 1834 in London Premiere. Die Komposition entstand aus seiner Unzufriedenheit mit den Skizzen zu einem Violakonzert, das er ursprünglich bei Hector Berlioz in Auftrag gegeben hatte. Die Sonata ist in einem einzigen Satz gehalten, der sich in drei Abschnitte gliedert: eine Einleitung (Larghetto) mit Rezitativ, ein Cantabile (Andante sostenuto) sowie ein Thema mit drei Variationen. Die Komposition trägt deutlich den virtuosen Stil Paganinis und zeigt seine Meisterschaft auch auf der Viola.

Ursprünglich als Bühnenmusik für das gleichnamige Schauspiel von Alphonse Daudet komponiert, zählt George Bizets (1838-1875) L’Arlésienne heute zu den beliebtesten Orchesterwerken des 19. Jahrhunderts. Die Musik entstand 1872 und begleitet die tragische Geschichte des jungen Bauern Frédéri, der sich in eine geheimnisvolle Frau aus der Stadt Arles verliebt. Als er erfährt, dass sie ihn betrogen hat, stürzt er sich aus Verzweiflung in den Tod. Die farbenreiche und melodienreiche Partitur, in der auch provenzalische Volksweisen verarbeitet sind, überdauerte das wenig erfolgreiche Theaterstück und wurde bald nach der Uraufführung zu zwei Orchestersuiten zusammengestellt – die erste von Bizet selbst, die zweite posthum von seinem Freund Ernest Guiraud. Die zwei Suiten bestehen aus jeweils vier Sätzen, von denen die gesamte erste Suite, sowie der 4. Satz der zweiten Suite erklingen wird.

Weitere Informationen über das Orchester auf https://sinfonie-orchester-steglitz.de

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